PRODUKTIONSTAGEBUCH 'DAS SYNDROM'
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11.12.2000

Einen Tag nach unseren ersten Aufnahmen haben wir uns direkt zusammengesetzt, um mit Premiere einen kleinen Teaser zu schneiden, den ihr als Real Video Clip downloaden könnt. (Ca. 440kb, etwa eine Minute Spieldauer). Sobald wir genug Filmmaterial zusammen haben, werden wir auf jeden Fall einen 'vernünftigen' Trailer machen.

13.12.2000

Heute war ein Treffen bei Martin anberaumt, um die Beleuchtung für den nächsten Dreh am 16.12. abzuklären. Es geht um die dezente Ausleuchtung eines Kellerraumes sowie des Gesichtes vom Schauspieler, das nicht im Schatten verschwinden soll.
Wir haben mit einer Neonröhre, normalen Zimmerlampen mit Glühbirnen, einem Halogenstrahler sowie einer Radiumlampe (Außenbeleuchtung) herumexperimentiert und einige Probeaufnahmen gemacht. Besonders die Radium-Lampe hat sich durch ihre hohe Leuchtkraft als ideale indirekte Beleuchtung erwiesen. (Indirekt heißt in diesem Zusammenhang, daß die Lampe außerhalb des Zimmers positioniert wurde. Das dabei aus dem Kellerflur reflektierte Licht war als Grundbeleuchtung für den Kellerraum völlig ausreichend!)
Auch Christoph, unser Musiker, war da, um sich die abgedrehten Szenen vom letzten Sonntag anzusehen. Erste Ideen für die Titelmusik hatte er bereits wenige Minuten später. :-)

16.12.2000
Zweiter Drehtag

Heute haben wir eine recht interessante Szene gedreht: Franziskus, der Priester, rüstet sich mit den notwendigen Utensilien für die Bekämpfung des Bösen aus. (Unter anderem mit der heiligen Handgranate)
Interessant ist die Szene vor allem deswegen, weil sie aus einer Art 'Schrankperspektive' aufgenommen wurde, sich die Kamera also im (bzw. hinter) dem Schrank befand. Hierfür haben wir ein schönes, passendes Loch in die Rückwand des Schrankes gebohrt, durch das die Kamera, die sich den knappen Platz hinter dem Schrank mit dem Kameramann teilen musste, hindurchschauen konnte. Auf dem mittleren Foto unten ist die Kameraposition gut zu erkennen. Das Bild auf der linken Seite zeigt einen Frame des aufgezeichneten Videos. Das Bild rechts zeigt eine Aufnahme des Kameramanns, der sich bereits viel zu lange in der klaustrophobischen Enge hinter dem Schrank aufgehalten hatte.


Probleme hatten wir mit der Beleuchtung, da sich der Schauspieler einige Male in den Schrank beugen musste, und dadurch die Ausleuchtung des Gesichtes nicht mehr ganz zufriedenstellend war. Dieses Problem wäre jedoch nur durch die Positionierung eines (oder mehrerer) Scheinwerfers im Schrank zu umgehen gewesen. Da wir am Anfang und am Ende der Szene aber totale Dunkelheit haben wollten (bis die Schranktüren durch Franziskus geöffnet bzw. geschlossen werden), kam dies nicht in Frage. Auch die bei der Planung favourisierte Radium-Lampe (siehe Eintrag vom 13.12.2000) haben wir weggelassen, da der Kellerraum zum einen sonst zu hell erschienen wäre und sich zum anderen zu viele verschiedene Lichtsorten (Neonröhre, Glühbirnen und Radiumlampe) gemischt hätten.
Abgesehen von dieser Kleinigkeit sind wir aber mit dieser recht witzigen Szene sehr zufrieden und haben am Abend zur Feier des Tages mit einem feinen, 18jährigen Single Malt angestoßen. So macht das Filmen Spaß... :-)
Für dieses Jahr haben wir noch zwei weitere Drehtermine geplant, am 27.12.2000 und am 30.12.2000. Bis dahin gibt es noch viel vorzubereiten und mit Sicherheit den einen oder anderen weiteren Eintrag in dieses Produktionstagebuch.

23.12.2000

Während andere Leute heute eilig die letzten Weihnachtseinkäufe tätigten, haben wir die letzten Einkäufe für unsere ersten Dialogszenen gemacht. Nachdem wir in einer erstaunlich leeren S-Bahn nach Düsseldorf gescheppert sind, ging es zu Photo Koch, wo wir ein dringend benötigtes externes Camcorder-Mikro und einen Weitwinkelvorsatz für die Kamera besorgten. Erfreulicherweise haben die beiden Erweiterungen neben ihrem praktischen Effekt auch zur Folge, daß der Camorder (wie auf den beiden ersten Photos zu sehen) damit etwas weniger lächerlich wirkt.. ;-)
Auf den unteren Bildern sieht man dasselbe Motiv einmal ohne (links) und einmal mit dem Weitwinkelvorsatz. Öffnet beide Bilder in einem neuen Browserfenster und schaltet dann zwischen den Fenstern hin und her, um den Unterschied am deutlichsten zu erkennen. Der Nachteil eines solchen Vorsatzobjektivs ist, daß es ein wenig Licht schluckt, was die Aufnahmen natürlich erschweren kann.




Ab morgen werden wir eine Location für den Dreh von drei Szenen vorbereiten, die wir wie geplant am 27.12 und 30.12. filmen werden.

24.12.2000 - 26.12.2000

Wer interessiert sich schon für Weihnachten, wenn er statt dessen an einem Filmset rumbasteln kann. In einem geräumigen Werkstattkeller haben wir 'Horst's Werkstatt Laden und Zeugs' eingerichtet, in dem insgesamt 5 Szenen unseres Filmes spielen werden, die wir vor dem Jahreswechsel zu drehen gedenken.
Da der Darsteller, den wir für die Rolle des 'Horst' ins Auge gefasst hatten, in den letzten Tagen nicht auffindbar war, mussten wir uns leider kurzfristig um Ersatz bemühen, der sich am Heiligabend, um 23.00 Uhr in einer Kneipe in Person eines ehemaligen Mitrollenspielers fand.
Auf dem linken der beiden Bilder sieht man unseren selbstgebastelten 'Beleuchtungsbalken', der für die notwendige Helligkeit hinter der Theke gesorgt hat Der Halogenstrahler in der mitte strahlt direkt auf die weiße Decke, was für eine relativ gleichmässige, weiche Beleuchtung sorgt. Rechts sieht man einen Teil des Sets.



27.12.2000

Der 27.12. sollte also der vorletzte Drehtag in diesem Jahr werden... dachten wir. Leider fehlte ein wichtiges Prop, nämlich eine Kettensäge. Der gute Mensch, der uns das Teil eigentlich leihen wollte, war nicht erreichbar, so daß wir den Dreh auf den 29.12. verschieben mussten.
Auf dem Foto unten sieht man den Ausgang einer angeregten Diskussion zwischen den Produzenten über die Verantwortung für diesen Zwischenfall.



29.12.2000
Dritter Drehtag


Damit kein weiterer Drehtag wegen fehlender Kettensäge stirbt, sind wir als erstes um 13.00 Uhr losgefahren und haben im Baumarkt eine gekauft. Sie ist zwar nicht so groß, wie wir es uns gewünscht hatten, aber was soll's. Immerhin haben wir damit endlich auch etwas Geld in 'production value' und nicht nur in Kamerazubehör gesteckt.. :-)
Um 16.00 Uhr waren dann alle am Dreh beteiligten Personen anwesend und wir konnten loslegen. Ursprünglich hatten wir geplant, mit einem selbstgebastelten Kamera-Dolly ein wenig Dynamik in die Szene zu bringen, aber leider hat sich die Konstruktion in Verbindung mit dem leicht unebenen Kellerboden als unpraktikabel erwiesen. Statt dessen hat der Kameramann den Camcorder mitsamt Stativ frei geführt. Durch das zusätzliche Gewicht des Statives ergab sich eine Art almost-but-not-really-steady-cam. Die Wackelei hielt sich damit in Grenzen und uns sind an diesem Tag einige schöne Takes gelungen.
Nachdem wir den eigentlichen Dreh bereits um 19.00 Uhr beendet hatten, blieb uns Produzenten noch etwas Zeit, um den morgigen Drehtag zu planen.
Auf dem Bild ist ein publicity shot von Horst mit unserer tollen Kettensäge zu bestaunen.



30.12.2000

Der letzte Drehtag für dieses Jahr.... Oder? Leider wurde schon wieder nichts aus dem geplanten Termin, da einer der beiden benötigten Schauspieler unter einem gesundheitlichen Gebrechen litt. Diese Tatsache trieb uns nicht geringe Mengen Schweiß auf die Stirn, denn die Location, die wir über die Weihnachtstage vorbereitet hatten, steht uns nur zwischen Weihnachten und Neujahr zur Verfügung. Sollte der Schauspieler also nicht bis zum nächsten Tag fit sein, müssten wir nicht nur eine neue Location für die 5 Szenen suchen, sondern auch die am 29.12. bereits gedrehten Szenen eintonnen und neu drehen...

31.12.2000
Vierter Drehtag

Der letzte Tag des Jahres 2000 wurde für uns nun auch der letzte Drehtag des Jahres 2000. Gottseidank ging es unserem Hauptdarsteller wieder besser und wir konnten doch noch wie geplant die letzten beiden Szenen, die in 'Horsts Werkstatt Laden und Zeugs' spielen, drehen. Wir waren jedoch etwas unter Zeitdruck, da unsere Darsteller am Sylvestertage natürlich besseres zu tun hatten, als den ganzen Tag vor der Kamera zu stehen. So haben wir uns schon um 13.00 Uhr getroffen und es gerade so geschafft, alle Takes bis 15.00 Uhr im Kasten zu haben.
Damit war für die Produzenten allerdings noch lange nicht Feierabend, denn wir mussten den Raum, in dem wir Horsts Werkstatt eingerichtet hatten, wieder in den Ursprungszustand zurückversetzen. Da in einer der Szenen extensiv mit Kunstblut und einigen ekeligen Innereien gearbeitet wurde, waren diese Aufräumarbeiten relativ aufwändig (und bäh). Wir haben es aber tatsächlich geschafft, bis 19.00 alle Arbeiten zu erledigen.
Auf den Bildern unten dokumentiert sich ein Teil der Sauerei, die wir angerichtet haben. Das schlimmste kann ich hier aber natürlich nicht zeigen, da wir uns das doch für den Film aufheben wollen, gell?
So blieben dann doch noch einige Stunden, um uns standesgemäß auf den Jahreswechsel vorzubereiten, mit dem angenehmen Gefühl, die in diesem Jahr doppelt hektische Zeit um Weihnachten/Sylvester gut hinter uns gebracht zu haben. Wir freuen uns schon auf die weiteren Dreharbeiten im neuen Jahr, die im Januar jedoch bereits durch einige weitere Theateraufführungen (Terry Pratchetts 'MacBest' im Matchboxtheater) unterbrochen werden. Aber Abwechslung muß sein. Bis zum nächsten Eintrag ins Produktionstagebuch kann ich damit an dieser Stelle nur allen, die dies lesen, wünschen, einen guten Rutsch gehabt zu haben.



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